wofür bindungsbasiert steht
«Kinder & Jugendliche mit ganzem Herzen sehen»,
bedeutet, sie bindungsbasiert, entwicklungsfreundlich, systemisch, traumainformiert und Hand in Hand mit echtem Spiel, dem Zauber & der Antwort der Natur, zu begleiten.
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Bindung umschreibt unser aller Bedürfnis nach Nähe und Kontakt. In ihrer höchsten Form steht Bindung für «innere Verbundenheit» und «Vertrauen» und ist die Grundlage eines freien Da-Seins.
Unsere Fähigkeit zur Bindung entwickelt sich - bei günstigen Bedingungen - während den ersten Lebensjahren in sechs aufeinander folgenden Phasen: Von der Bindung über die Sinne bis hin zur Fähigkeit zu psychologischer Intimität und Vertrautheit.
Bindung in diesem umfassenden Sinne ist das grundlegendste Bedürfnis von uns Menschen und übertrumpft alles andere. Das gilt besonders für Kinder & Jugendlichen, die noch auf dem Weg zu einer eigenen, gefestigten Persönlichkeit sind.
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«Entwicklung» steht für inneres Wachstum, also für unsere emotionale und psychische Reifwerdung.
Alle Kinder & Jugendlichen tragen dieses Potential von Natur aus in sich. Wenn die Bedingungen günstig sind und der Prozess im natürlichen Fluss sein darf, entfaltet es sich einfach und spontan.
Uns Erwachsenen kommt die Aufgabe zu, in einer immer komplexeren und schnelleren Welt diese günstigen Bedingungen zu schaffen und dem Druck und der Versuchung zu widerstehen, den Prozess mit Ziehen, Stossen oder auf Biegen und Brechen - also mit Belohnungen, Strafen, Beschämung etc. - zu beschleunigen.
Das Schaffen von Bedingungen, die das freie Fliessen natürlicher Entwicklung ermöglichen, dient nicht nur unseren Kindern - es ist zum Wohl von allen.
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Menschen und insbesondere Kinder & Jugendliche sind immer Teil eines sozialen Beziehungs-Systems - sei es die Familie oder die Schule. Es braucht also diese systemische Perspektive, um Kinder & Jugendliche zu verstehen.
Symptome wie Ängste oder Lern- und Verhaltensprobleme sind entsprechend Ausdruck von Problemen oder Spannungen innerhalb dieses Systems und gründen letztlich in stagnierenden Entwicklungsprozessen. Und um diese wieder in Gang zu bringen, ist es hilfreich, den Fokus auf die systemeigenen Ressourcen und Möglichkeiten zu legen.
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Belastende Erfahrungen in der prä- und perinatale Phase sowie in der (frühen) Kindheit prägen unser Erleben und Empfinden als Jugendliche & Erwachsene.
Dabei ist egal, ob wir uns bewusst daran erinnern oder nicht. Es ist auch egal, wie belastend die Erfahrung aus einer objektiven Sicht war (sofern es diese denn gibt): Wichtig für die Prägung ist einzig die Wahrnehmung und das subjektive Empfinden des Kindes.
Das Wissen um die Hintergründe und Dynamiken von akuten oder komplexen Traumas fliesst in die bindungsbasierte Arbeit ein, ebenso wie das Wissen darüber, wie wir Kinder & Jugendliche dabei unterstützen können, für sie traumatische Erfahrungen zu verarbeiten, zu integrieren und diese Erlebnisse neu abzuspeichern.
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Echtes Spiel gehört zur natürlichen Entwicklung von Kindern & Jugendlichen: Es ist die aktive Form von Ruhe und somit die Basis von natürlichem Wachstum & Lernen.
Echtes Spiel ist auch für uns Erwachsene essentiell: Die Natur hat mit echtem Spiel einen Zauber geschaffen, der uns z.B. unterstützt, wenn emotionale Stürme durch unseren Alltag fegen, wenn die Entwicklung unserer Kinder blockiert ist oder wir mit den Lernblockaden unserer Schüler:innen überfordert sind. Und vor allem hilft uns echtes Spiel Beziehungen aufzubauen und diese auch in turbulenten Zeiten zu bewahren und zu nähren.
Wenn wir Kinder & Jugendliche mit ganzem Herzen begleiten, …
… legen wir den Fokus auf das, was hinter dem Verhalten steht - bspw. hinter der Impulsivität von Kleinkindern, den befremdlichen Reaktionen von haltlosen Kindern oder der abgeklärten Coolness von Jugendlichen;
… sehen wir ihre oft überbordenden Emotionen als wichtige Bausteine der Entwicklung und unterstützen sie darin, mit ihnen in Beziehung zu treten;
… anerkennen wir ihre ganz natürliche Unreife, Verletzlichkeit und Abhängigkeit, lassen diese Erkenntnisse in unser Handeln einfliessen und geben ihnen Halt und Orientierung;
… stellen wir ihre Bindung an uns und ihre Beziehung zu uns in den Vordergrund und übernehmen die Verantwortung dafür;
… engagieren wir uns selbst mit ganzem Herzen für sie - auch dann, wenn sich uns in der Begleitung unsere eigenen Herausforderungen & Blockaden offenbaren.
Mein bindungsbasierter Ansatz ist beeinflusst durch meine langjährige Erfahrung als Mutter, Lehrerin, Beraterin und nicht zuletzt auch durch meine eigenen Kindheitserlebnisse. Er ist inspiriert von der Arbeit von Dr. Gordon Neufeld, vom Wirken von Gabor Maté, Arnold Mindell, Brené Brown, Marshall B. Rosenberg, John Bradshaw und vielen anderen.